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Kafka

18. Dezember 2024

Kafka

– ein Mensch, der uns in den letzten Wochen im Deutschunterricht regelmäßig begleitete. Geboren 1883 im Österreichisch-Ungarischen (heute Tschechischen) Prag in eine jüdische Kaufmannsfamilie schloss er sein Studium der Rechtswissenschaften ab und arbeitete anschliessend als Jurist bei einer Arbeiter-Unfallversicherung. Beim Besuch eines Vortrags von Reiner Stach über Kafkas Begabungen erhielten wir ein klareres Bild dieses Autors. Kafka begann schon in seiner Jugend mit dem Schreiben und setzte dies auch während seiner Tätigkeit als Jurist fort. Oft schrieb er Textfragmenten, welche irgendwo anfingen und aufhörten. Viele seiner markantesten Werke blieben unvollendet und wurden nach seinem Tod gegen seinen Willen von einem Freund veröffentlicht. Kafkas Denken in Metaphern, machte seine Texte gleichzeitig begreiflich aber auch unverständlich. In seinen Werken findet man häufig Elemente der Realität in verflochten mit seiner surrealen, traumartigen Logik – ein Merkmal seiner kafkaesken Art.

Eines der bedeutendsten Werke von Kafka, und wohl auch sein bekanntestes, ist „Die Verwandlung“, das wir im Unterricht gelesen und besprochen haben. Ein Beispiel für unsere Besprechung ist die Analyse des Protagonisten Gregor Samsa im zweiten Kapitel. Gregor erwacht eines Tages und stellt fest, dass er sich in ein Ungeziefer verwandelt hat. Während er in diesem neuen Körper gefangen ist, verändert sich nach einigen Wochen auch sein psychischer Zustand. Er scheint immer mehr zum Ungeziefer zu werden, obwohl er einige menschliche Züge behält. Gregor entwickelt tierische Instinkte: Er klettert Wände hoch, versteckt sich unter seinem Canapé und hängt kopfüber an der Decke. Dennoch sind Überreste seiner Menschlichkeit daran zu erkennen, dass er noch immer Empathie für seine Familie empfindet und trotz großer Hindernisse versucht, auf irgendeine Weise mit ihnen zu kommunizieren.

Kafka, Traumlogik und künstliche Intelligenz

Den Aspekt der Traumlogik in Kafkas “Die Verwandlung” hat mich persönlich besonders beeindruckt. In seinen Texten kombiniert Kafka laufend die Realität mit seiner eigenen Traumlogik. Nachdem ich den Vortrag von Reiner Stach über Kafkas Denkweise gehört hatte, begann ich darüber nachzudenken, woran man diese träumerischen Elemente in “Die Verwandlung” erkennen kann. Schon der erste Satz deutet auf diese unwirkliche Ebene hin: “Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte…” Insgesamt ergibt die gesamte Situation, in der sich die Handlung abspielt, einen absurd erscheinenden Kontext: Ein Mensch, der aus dem Nichts in ein Ungeziefer verwandelt wurde. Als Gregor sich seiner neuen Situation bewusst wird, denkt er zunächst an seine Arbeit, und auch die beinahe gefühllose Reaktion seines Umfelds erscheint gestellt und unwirklich. Die Geschichte erstreckt sich weiterhin in zufällig erscheinenden Zeitfragmenten und endet wie ein Traum, ohne klaren Schluss. Was mir beim ersten Lesen der Geschichte als selbstverständlich erschien, liess mich beim zweiten Betrachten der daran zweifeln, ob es sich bei den Begebenheiten in der Erzählung nun um Realität oder doch nur um Träumereien handelt.

Meiner Ansicht nach hat Kafka in “Die Verwandlung” einen wichtigen Aspekt der Menschlichkeit dargelegt: die Unsicherheit über die Wirklichkeit. Wo liegt die Grenze zwischen Realität und Traum? Insbesondere in der heutigen Gesellschaft, die durch die Einführung Künstlicher Intelligenz einen enormen technologischen Wandel erlebt, denke ich, wird dieser Graben zwischen Fakten und Illusion immer schmaler. Unser Verständnis für alltägliche Prozesse nimmt allmählich ab, und unser Leben wird immer mehr von für uns nicht vollständig verständlichen Maschinen und Algorithmen kontrolliert. Immer mehr werden wir von Systemen überwacht, die für das blosse Auge unsichtbar sind; eine unsichtbare Macht nimmt immer mehr Teil an unserem Leben. Die künstliche Intelligenz bietet uns Zugriff auf Unmengen an Informationen inert kürzester Zeit, über die wir immer weniger Kontrolle ausüben können und deren Wahrheitsgehalt wir nicht mehr überprüfen können. Die künstliche Intelligenz stellt uns innerhalb kürzester Zeit eine Fülle von Informationen zur Verfügung, über die wir immer weniger Kontrolle ausüben können und deren Wahrheitsgehalt wir nicht mehr vollständig überprüfen können. Unsere Traumwelt im Computer findet mehr und mehr in der echten Welt statt. Gibt es heutzutage noch eine Grenze? Ähnlich wie Gregor Samsas Familie steht die Gesellschaftplötzlich einem Ungeziefer in Form von Künstlicher Intelligenz gegenüber, welches unseren Alltag und unsere Lebensweise massiv beeinflusst.

Ob Kafka mit seiner Geschichte auf zukünftige gesellschaftliche Probleme anspielen wollte oder ob es sich hier doch nur um zufällige Übereinstimmungen zwischen “Die Verwandlung” und unserer heutigen Zeit handelt, kann man nicht genau bestimmen. Ich denke jedoch, dass er beim Schreiben durchaus an nachfolgende Generationen dachte. Sein Verständnis für seine Umgebung und die verschiedenen Perspektiven war laut Stach sehr ausgeprägt und ist für mich in seinem Schreibstil wiederzufinden. In “Die Verwandlung” zeigt Kafka gesellschaftliche Probleme auf und versucht gleichzeitig, die Menschen vor zukünftigen Konflikten zu warnen.


Der Schreibprozess


Bild: https://lithub.com

Quelle: https://chat.openai.com/